Zukunft, Generationendialog & Jugendbilder
Die AGs „Mitwirkung mit Wirkung – Erwachsene für die Interessen der jungen Generation sensibilisieren“ und „Generationengerechtigkeit und Adultismus in Jugendbeteiligungsprozessen“ haben sich über eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Generationen ausgetauscht, was es dafür braucht und woran es hapert.
„Beteiligung braucht verbindliche Qualitätsmerkmale.“
Mitwirkung mit Wirkung – Erwachsene für die Interessen der jungen Generation sensibilisieren (KiJuPa)
Diskussionsschwerpunkte
- Verbesserung der politischen Kultur zugunsten junger Menschen
- Politik als partizipative Gestaltung der Gesellschaft durch Kompromisse als Definition von Politik
- Wunsch nach einem „wirklichen“ Bündnis für die junge Generation mit Fürsprecher*innen in der medialen Öffentlichkeit und ihren jeweiligen Wirkbereichen
- Kooperative Arbeit von Jugendvertreter*innen in Erwachsenengremien (z.B. kommunale Ausschüsse und Landesjugendhilfeausschüsse)
- Diskussion über Maßnahmen zur Unterstützung hinsichtlich Vor- und Nachbereitung, transparenter und nachvollziehbarer Informationsvermittlung, digitalen Arbeitsplattformen, Sitzungsgeldern sowie Beteiligungs- und Verfahrensrechten
- Forderung nach Maßnahmen für Diskriminierungskritik, Gendersensibilität und Vereinbarkeit von Bildung, Beruf und Ehrenamt
- Stärkung von Kinder- und Jugendparlamenten und deren Einfluss in kommunal- und landespolitischen Arenen
- Wunsch nach stärkerer Bekanntmachung der Qualitätsmerkmale von Kinder- und Jugendparlamenten und Bereitstellung von Informationsmaterialien (z.B. zur Umsetzung des UN-Kinderrechts auf Beteiligung und Jugendbeteiligung als Standortfaktor für zukunftsfeste Kommunen) für Entscheidungsträger*innen durch die Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente
- Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendparlamenten, Verwaltung und Politik in Netzwerken für jugendgerechte Politik
- Forderung nach jugendgerechter Sprache und Überwindung von adultistischen Jugendbildern im Dialog mit der Bundesregierung sowie Diskussion über Zusammenarbeit mit Parteien, Fraktionen und Verwaltungsspitze
- Ableitung konkreter Handlungen aus der Stakeholderanalyse (z.B. günstigere Nahverkehrstarife und Wahlaltersabsenkung) für das eigene Engagement
- Sorge vor Vereinnahmung und Bedrohung durch rechtsextreme Parteien und Gruppen, insbesondere in Sachsen, Brandenburg und Thüringen und Bedarf nach mobiler Beratung, Distanzierungsarbeit und Demokratiebildung im ländlichen Raum und Bedarf nach mobiler Beratung, Distanzierungsarbeit sowie Demokratiebildung in ländlichen Räumen
Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge
Kinder- und Jugendbeteiligung soll auf Augenhöhe stattfinden. Der Jugendhilfeausschuss wird für seine kinder- und jugendunfreundliche Sitzungskultur kritisiert. Teilnehmende möchten im Ausschuss stimmberechtigt sein. Kinder- und Jugendbeteiligung muss Gleichberechtigung fördern, da sich viele junge Menschen aufgrund ihres Alters ausgegrenzt fühlen. Darüber hinaus müssen unangemessene Jugendbilder in der politischen Kommunikation überwunden werden; Respekt und Achtung sind für die Beteiligung wichtig. Außerdem empfinden sich viele Teilnehmende als unwirksam und ohnmächtig angesichts von Entscheidungen, die über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. Kinder- und Jugendbeteiligung hat das Potenzial, der Jugend einen neuen Stellenwert zu geben und zur Demokratisierung und Demokratiebildung beizutragen.
Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:
- Fehlende Augenhöhe aufgrund von Absprache von Kompetenz, Wissen und Mündigkeit bei Kindern und Jugendlichen (Adultismus und Paternalismus)
- Schwieriger Zugang zu Mitteln und Ressourcen für Kinder- und Jugendparlamente (u.a. fehlende kommunale Budgets und Schwierigkeiten bei der Mittelakquise in Ostdeutschland)
- Schwache institutionelle Verankerung von Kinder- und Jugendvertretungen (u.a. schwache Beteiligungsmandate und mangelnde strategische Einbettung in Kommunen und Ländern)
- Mangelnde Chancengleichheit bei Rekrutierung und Aufstieg
Forderungen und Lösungsansätze
- Forderung nach Verstetigung der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente in den Bundesländern
- Bedarf an Seminaren zur Verhandlungs- und Gesprächsführung mit Politiker*innen sowie Strategien zur Verankerung einer partizipativen Jugendpolitik
- Forderung nach rechtlicher Verankerung von geeigneten Kinder- und Jugendbeteiligungsgremien in Bundesministerien und Bundesbehörden
- Forderung nach bundesweiter Kampagne zur Sensibilisierung von Entscheidungsträger*innen (u.a. Schulleiter*innen, Bürgermeister*innen, Landrät*innen und Mitarbeiter*innen anderer Bereiche auf allen Ebenen)
- Empfehlung von Netzwerken zur Förderung von Mädchen, jungen Frauen, FLINTA*-Personen und Migrant*innen
„22-jährige Abgeordnete müssen die Regel, nicht die Ausnahmen sein. Wir Jugendliche fordern Generationengerechtigkeit.“
Generationengerechtigkeit und Adultismus in Jugendbeteiligungsprozessen (KiJuPa)
Diskussionsschwerpunkte
- Auswirkungen von Adultismus in Sozialpädagogik, Erziehung, mentaler Gesundheit, Politik und Gesellschaft
- Ursprung und Logik von Adultismus
- Adultistische Strukturen im Umfeld der Teilnehmer*innen
- Zusammenhang zwischen Adultismus und Generationengerechtigkeit
- Notwendigkeit eines neuen Schulsystems in Deutschland aufgrund adultistischer Strukturen
- Beteiligungsmöglichkeiten und persönlicher Umgang mit Adultismus
Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:
- Machtungleichheit zwischen Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen
- Geringer politischer Einfluss von Kindern und Jugendlichen
- Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen werden bei politischen Entscheidungen nicht gleichwertig berücksichtigt
Forderungen und Lösungsansätze
- Grundgesetzliche Verankerung des Prinzips der generationengerechten Politik
- Einführung eines Bundesantidiskriminierungsgesetzes basierend auf der Vermutungsregel des Berliner Landesantidiskriminierungsgesetzes
- Verpflichtende Einrichtung von Bundes- und Landesjugendparlamenten
- Ausbau und Stärkung der Kinder- und Jugendparlamentsakademie Deutschlands
- Grundgesetzliche Verankerung von Anhörungs-, Antrags- und Rederechten für Kinder- und Jugendgremien
- Modellprojekt für ein zentralverwaltetes, generationengerechtes und adultismus-kritisches Schulsystem in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz
- Einführung eines Schüler*innenstreikrechts
- Einführung eines Petitionsrechts für Menschen unter 27 Jahren zur Einbringung von Anliegen in den Deutschen Bundestag und in Landesparlamenten
- Absenkung des Wahlalters auf mindestens 16 Jahre auf allen Ebenen
- Einrichtung von durch den Rundfunkbeitrag geförderten Jugendredaktionen für Medien
- Einführung einer Jugendquote in Medien- und Rundfunkräten
- Verpflichtende Fortbildungen für Pädagog*innen zu den Themen "Generationengerechtigkeit" und "Kritisches Erwachsenensein"