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Vielfalt & Teilhabe

Die AGs „Diversität und Empowerment in der Jugendbeteiligung“, „The Future is FLINTA* - Feminismus in der Jugendbeteiligung und die Unterstützung von FLINTA* Personen“, „Partizipation für alle?! Junge Menschen in ihrer Vielfalt beteiligen“, „Fix the System, not us – Barrierefreiheit sowie -armut“, „Almans made in Germany: Deutschsein in der Einwanderungsgesellschaft“ und „Wir sind angekommen! Integration und Teilhabe von Geflüchteten“ wünschen sich einen normalisierten Umgang mit Diversität in allen Bereichen, die dafür nötige Finanzierung und intersektionale Chancengerechtigkeit.

„Eine Gesellschaft, in der Leistung und soziale Herkunft eine Voraussetzung für das Privileg des friedvollen Lebens ist, wird niemals inklusiv sein. Erst, wenn jene Existenz sich und deren Geschichten wahrnehmen dürfen, erreichen wir echte Diversität für dich und mich!“
13 Loo

Diversität und Empowerment in der Jugendbeteiligung

Diskussionsschwerpunkte

  • Diskriminierungserfahrungen der Teilnehmer*innen
  • Safer Spaces
  • KiJuPas als Jugendbeteiligungsformat und alternative Partizipationsformen
  • Diskussion über gesellschaftliche Diversität und in politischen Institutionen
  • Beteiligungshemmnisse in politischen Prozessen
  • Adultismus
  • Mangel an Kinderparlamenten
  • Strukturelle Rahmenbedingungen für inklusive und diversitätssensible Jugend-beteiligung
  • Identifizierung von Barrieren und Maßnahmen zu deren Überwindung

Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge

Inklusion und Diversität muss in allen Gesellschaftsschichten mitgedacht werden, auch bei Jugendlichen. Durch frühe Ausgrenzung insbesondere in Bildungssystemen werden Marginalisierungseffekte normalisiert und verfestigt, weshalb auf Normalisierung und Akzeptanz von Diversität in der Gesellschaft geachtet werden sollte. Junge Menschen sollte bereits früh eingebunden und empowert werden, um sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen und politische Partizipation zu fördern.

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

  • Vorurteile und Stereotype
  • Mangelnde Bereitschaft sich zuzuhören und die Perspektive von anderen Menschen zu würdigen
  • Überdramatisierung → stattdessen auf Fakten und Wissenschaft hören
  • Mangelnde Repräsentation und Lobby
  • Fehlende Empathie und mangelndes Bewusstsein von Problemen und Hürden
  • Mangelnde Kenntnis über und fehlende Minderheitenerfahrungen bei Führungs-personen
  • Institutionelle Diskriminierung
  • Adultismus
  • Fehlende Zugänge
  • Junge Menschen außerhalb von schulischen Einrichtungen werden nicht berücksichtigt (z.B. psychisch Kranke, Behinderte, Berufstätige, Auszubildende, Schulabbrecher*innen etc.)
  • Strukturelle Diskriminierung von z.B. Menschen mit Behinderung (Assistenzbedarf)
  • KiJuPas brauchen eine Ansprechperson mit Fachwissen

Forderungen und Lösungsansätze

  • In KiJuPas sollten auch Kinder und Jugendliche, die nicht gewählt sind, ihre Ideen einbringen und mitwirken können.
  • Ausbau von Antidiskriminierungsarbeit
  • KiJuPas sollten autonomer und unabhängiger von anderen Institutionen sein (u.a. Bürokratie bei der Fördermittelakquise abbauen).
  • Überblick über Veranstaltungen und anderen Möglichkeiten der politischen Partizipation sowie Benachrichtigung von Interessent*innen (z.B. Webseite oder App).
  • Unterstützung von Verbänden und Vereinen
  • Ausbau von politischen Bildungsangeboten (politische Bildungsarbeit nicht nur den Schulen überlassen)
  • Systematische Förderung von Kinderbeteiligung und Forderung, dass Politiker*innen Kindereinrichtungen besuchen sollen
  • Politiker*innen sollen bei Themen, die marginalisierte Gruppe betreffen, Betroffene oder Expert*innen einbeziehen.
  • Inklusive Darstellung in Medien und Sprache, um die die Vielfalt der Gesellschaft zu repräsentieren und Vorbilder zu schaffen
  • Barrieren abbauen durch z.B. Dolmetschung, Räumlichkeiten etc.
  • Marginalisierte Gruppen ansprechen
  • Entlohnung von Jugendlichen für ihre Arbeit
  • Begegnungsräume schaffen z.B. auch durch kleinere Veranstaltungen, um Erfahrungen auszutauschen
  • Aufklärung und Bezuschussung von Assistenzsystemen
  • Sozialpädagogische Begleitung von politischer Bildung an Schulen
„Intersektionaler Feminismus steht für die Gleichberechtigung aller, nicht nur Flinta*. Feminismus betrifft alle Menschen. Wir tragen unsere Geschichten mit uns und müssen die Freiheit leben, darüber offen reden und dagegen konsequent vorgehen können.“
12 Colin Briesemeister 6 34

The future is FLINTA* - Feminismus in der Jugendbeteiligung und die Unterstützung von FLINTA* Personen

Diskussionsschwerpunkte

  • Intensive Auseinandersetzung mit Erfahrungen der Teilnehmenden zu den Themen Diskriminierung, Sexismus, Gender Pay Gap, Gender Science/Health Gap, fehlende Repräsentation von FLINTA* Personen, toxische Maskulinität, fehlende Bereitstellung von Menstruationsprodukten
  • Gespräche mit tauben Teilnehmenden über Diskriminierung tauber Menschen in der Gesellschaft und Jugendbeteiligung sowie Sensibilisierung der hörenden Teilnehmenden zu Themen wie Audismus und Hearing Privilege; Formulierung von Forderungen zu diesen Themen im Rahmen des intersektionalen Feminismus

Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge

In der Jugendbeteiligung besteht die Möglichkeit junge Menschen für die oben genannten Themen zu sensibilisieren, zeitgleich müssen Strukturen geschaffen werden, die Diskriminierung, Sexismus und fehlende Gleichstellung nicht zulassen.

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

  • Fehlende Strukturen zum Schutz, zur Gleichstellung und zur Förderung von FLINTA*-Personen in der Jugendbeteiligung. Konkret fehlt es an Möglichkeiten Probleme zu melden, an Infrastruktur zum Schaffen von sicheren Gegebenheiten von FLINTA*s, Förderung von Gleichstellungsmaßnahmen und einer klaren Leitlinie zu den Themen genderneutrale Sprache, sowie FLINTA-Quoten.

Forderungen und Lösungsansätze

Menstruation

  • Menstruationsprodukte: kostenlose Menstruationsprodukte in allen öffentlichen Toiletten (z.B. in Schulen und KiJuPas sowie bei Veranstaltungen)
  • Gesundheitlich bedingte freie Tage für Menstruierende: keine Nachteile (z.B. im Ehrenamt und in KiJuPas)

Genderneutrale Toiletten

  • Unisextoiletten in öffentlichen Räumen (z.B. in Schulen und Kitas)
  • Zusätzliche FLINTA*-Toiletten als Safe Spaces
  • Gesetzliche Verankerung für Neubauten
  • Bestehende Toiletten durch Schilder fairer verteilen
  • Bidets, Intimduschen
  • Wickelmöglichkeiten, Stillräume und Mülleimer

Freie Entfaltung und Diversität

  • Möglichkeit der freien Entfaltung ohne Diskriminierung erfahren zu müssen
  • Awarenessteams in KiJuPas
  • Förderung und Aufklärung in den Bereichen Diversität und Queerness
  • FLINTA*-Quoten in KiJuPas

Genderneutralität“, keine Geschlechterrollen

  • Genderneutrale Sprache in der Jugendbeteiligung etablieren
  • Ämter und Aufgaben für alle zugänglich machen
  • Pronomen achten und dafür sensibilisieren
  • Workshops zur Nutzung genderneutraler Sprache

Sexualisierte Gewalt

  • Zentrale, bundesweite Ansprechstelle zur (anonymen) Meldung von Diskriminierung, Übergriffen oder sexualisierter Gewalt in der Jugendbeteiligung
  • Sensibilisierung und Aufklärung zur Prävention

Paritätische Redebeiträge

  • Faire Verteilung von Redebeiträgen z.B. durch Online-Kommentarsystem, um allen die Möglichkeit zu bieten, Teil der Diskussion zu sein
  • Barrierefreiheit bei Veranstaltungen (z.B. DGS-Dolmetschende, Barrierefreiheit für Rollstuhl Nutzende)

Internalisierte Misogynie

  • Aufklärung und Sensibilisierung für erlernte misogyne Verhaltensmuster
  • Workshops und Arbeitsgruppen

Barrierefreiheit und Inklusion

  • Verpflichtende Bereitstellung von Barrierefreiheit (in der Jugendbeteiligung)
  • Barrierefreier Zugang zu Informationen (z.B. Untertitel bei TikTok, Screenreader bei Apps, Bildbeschreibungen, Übersetzung von Bahn-Ansagen in DGS)
  • DGS auf Instagram, in Apps oder auch in Kinos (Untertitel helfen vielen Menschen z.B. Tauben Menschen, Sprachbarrieren, usw.)
  • Für Audismus sensibilisieren (z.B. im Bereich der Medizin)
  • Hearing Privilege: Vorhandene Barrieren im Alltag, die nicht bemerkt werden bei nicht Tauben Menschen)
  • Oralismus: deutsche Schriftsprache vs. DGS als Standard in der Schule
  • Bildungssystem: Finanzierung von Studienfachwechsel (Bereitstellung von DGS-Dolmetschung)
„Junge Menschen brauchen und wollen Politiker*innen die verständlich und ehrlich sprechen. Wir brauchen niedrigschwellige Angebote von denen auch benachteiligte Menschen etwas mitbekommen und wo es um ihre Themen geht.“
21 Shayan Julien Mirmoayedi 9 54

Partizipation für alle?! Junge Menschen in ihrer Vielfalt beteiligen

Diskussionsschwerpunkte

  • Beteiligung und Ausschlüsse
  • Diversitätssensible und diskriminierungskritische Beteiligung
  • Intersektionalität

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

Fehlende Information und Kommunikation über Beteiligungsmöglichkeiten

  • Bestehende Beteiligungsstrukturen und -angebote sind unbekannt und bleiben deshalb ungenutzt. Es herrscht Unwissenheit über Ansprechpersonen im Bereich (politische) Beteiligung. Dementsprechend finden junge Menschen keine Zugänge.
    • Mangelnde Öffentlichkeitsarbeit vor Ort durch Stadt, Schulen und Jugendzentren
    • Angebote in den Kommunen werden begrenzt weitergegeben bzw. erreichen keine breite Zielgruppe
    • Fehlende, unzureichende oder zu späte Aufklärung durch Erwachsene im Umfeld, besonders Lehrkräfte

Überforderung durch großes und unübersichtliches Angebot

Begegnung zwischen den Generationen und Adultismus

  • Junge Menschen wollen partizipieren, werden aber oft aufgrund ihres Alters nicht ernst genommen, was Ohnmacht erzeugt
  • Viele haben den Eindruck, dass sie ihr Umfeld und die Gesellschaft nicht mitgestalten können, da ihnen das Vertrauen der Erwachsenen fehlt
  • Entscheidungen junger Menschen werden oft angezweifelt, und ihnen wird nicht zugetraut, für sich selbst einzustehen

Kommunale Ebene

  • Kommunale Beteiligungsformate sind oft geschlossene Gruppen, was den Einstieg erschwert
  • Mangelnde Unterstützung bei der Einbindung vorhandener Beteiligungs-strukturen wie Jugendparlamente und Beiräte durch fehlende Ansprechpersonen oder Kapazitäten

Politische Beteiligung

  • Politik wird als abstraktes System wahrgenommen, das wenig mit der Lebensrealität junger Menschen zu tun hat
  • Für junge Menschen relevante Themenpunkte werden zu wenig diskutiert, politische Entscheidungen orientieren sich selten an ihren Bedürfnissen (Politikverdrossenheit und Vertrauensverlust als Folgen)
  • Fehlendes Wahlrecht für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren
  • Mangelnde politische Vertretung und Repräsentation von jungen Menschen in der Politik
  • Mangelnde Möglichkeiten zum politischen Austausch
  • Politische Bildung an Schulen oft unzureichend und weit weg von der Lebensrealität junger Menschen
  • Fehlende politische Partizipation in Familien und bei Jugendlichen aus Migrationskontexten aufgrund von Staatsbürgerschaftsbeschränkungen
  • Private Probleme hindern die politische Beteiligung

Wert der eigenen Partizipation wird nicht erkannt

  • Mangel an echten Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen – Alibi-Beteiligung
  • Zweifel an eigener Wirksamkeit – nur eine Stimme von vielen sein.
  • Fehlendes Vertrauen in die Politik und den Glauben, dass Beteiligung nichts bewirkt.
  • Enttäuschung über fehlende Wirkung von politischem Engagement

Zugangsbarrieren

  • Fehlende finanzielle Ressourcen schränken die Beteiligung junger Menschen ein, z. B. wenn Fahrtkosten nicht übernommen werden.
  • Wohnlage beeinflusst die Teilnahmemöglichkeiten, da Angebote oft nur an einem Ort stattfinden und der öffentliche Nahverkehr nicht überall gut ausgebaut ist.
  • Akademische und komplizierte Sprache führt zu Desinteresse und Frust, es fehlt an einer jugendnahen Sprache.

Beteiligung frisst Zeit und benötigt Vorbereitung

  • Beteiligung erfordert Zeit und Vorbereitung, was nicht jeder junge Mensch leisten kann.
  • Manche Beteiligungsformate sind zu umfangreich für alle.
  • Hohe Schwellen zur Beteiligung, wie Anmeldungen oder Bewerbungsprozesse, können abschreckend wirken. Manchmal möchten junge Menschen einfach spontan teilnehmen.

Forderungen und Lösungsansätze

Beteiligungsmöglichkeiten öffentlichkeitswirksam begleiten

  • Mehr und direkte Werbung für kommunale Beteiligungsangebote, besonders über Social Media.
  • Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für gebündelte Informationen zu Beteiligungsmöglichkeiten und Veranstaltungen – z.B. Newsletter von Ministerien
  • Eine einzige Webseite, auf der die Angebote nach Orten sortiert sind, um die Übersichtlichkeit zu verbessern.

Engmaschigere Betreuung

  • Junge Menschen möchten engmaschigere Betreuung und zentrale Ansprechpersonen, die Unsicherheiten auffangen.
  • Pädagogische Begleitung in den Kommunen, um über Beteiligungsmöglichkeiten aufzuklären und Interessierte bei der Teilnahme an Beteiligungsformaten zu unterstützen.
  • Ehrenamtlich ausgebildete Jugendliche könnten als Werber und Begleiter für Beteiligungsangebote fungieren, da sie die Treffpunkte junger Menschen kennen und jugendgerecht kommunizieren können.
  • Selbstverpflichtung der Kommunen, Beteiligungsangebote für alle jungen Leute zugänglich zu machen und die Vielfalt der Jugendlichen vor Ort zu berücksichtigen.
  • Niedrigschwellige Befragungen zur Meinung junger Menschen über Beteiligungsformate und Umsetzung entsprechender Vorschläge.

Jugendnahe bzw. einfache Sprache

  • Jugendnahe und einfache Sprache in politischer Kommunikation und Bildungsveranstaltungen, um mehr Menschen anzusprechen.
  • Vermeidung unnötig komplizierter Sprache und unbekannter Begriffe.
  • Nutzung jugendgerechter Kanäle wie Soziale Medien in der Kommunikationsstrategie der Bundesregierung, um das Interesse der Jugend zu wecken und aufrechtzuerhalten.

Für angemessene Rahmenbedingungen sorgen

  • Finanzielle Entschädigung für Beteiligung, um Nachteile für junge Menschen aus schlechteren sozio-ökonomischen Verhältnissen zu vermeiden.
  • Erhöhte finanzielle Unterstützung für Jugendveranstaltungen und Projekte/Initiativen ähnlich dem Berlin-Pass oder der Kulturkarte.

Politische Partizipation

  • Mehr offene Räume und Gesprächsangebote für politischen Austausch, auch mit Bürgermeister*innen.
  • Politiker*innen sollten häufiger in ländliche Regionen und Bildungseinrichtungen gehen, um den Austausch zu fördern.
  • Bereitstellung von mehr Orten für den politischen Austausch, besonders für bisher weniger beteiligte Zielgruppen, z. B. Jugendliche mit Bildungsproblemen.

Umgang mit Ergebnissen und Grenzen der Beteiligung offen kommunizieren

  • Notwendigkeit, den Umgang mit Ergebnissen und Grenzen der Beteiligung offen zu kommunizieren.
  • Wunsch nach Anschlussveranstaltungen, bei denen die Politik transparent macht, was mit den Forderungen junger Menschen geschieht.

Passende Beteiligungsformate und -orte

  • Beteiligung sollte zu den jungen Menschen kommen, indem sie an ihren Aufenthaltsorten aufgesucht werden.
  • Vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten für verschiedene Lebenssituationen schaffen, auch mit flexiblen zeitlichen Dimensionen.
  • Weniger Verbindlichkeit und mehr offene Veranstaltungen und Online-Formate ermöglichen.
  • Beteiligung durch Spaß vermitteln, z. B. durch Austauschformate mit Essen, Spielen, Sport oder gemeinsamen Aktivitäten mit politischen Verantwortlichen.

Weitere Punkte

  • Jugendliche sollen stärker in der Politik präsent und eingebunden sein, dafür ist das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken.
  • Einführung einer Quote von 15 Prozent für marginalisierte Gruppen in Parlamenten.
  • Verpflichtende und nachweisbare Beteiligung von jungen Menschen in der Kommune durch verschiedene Formate.
  • Verpflichtende Teilnahme am Projekt "U18 Wahlen" für Schulen einführen.
  • Reform des Politikunterrichts in Schulen, um mehr Praxisbezug und aktuelle Themen zu vermitteln.
  • Kostengünstiger/-loser und verbesserter ÖPNV, um die Teilnahme an politischen und kulturellen Veranstaltungen zu erleichtern.
  • Einführung einer Kindergrundsicherung, um sozio-ökonomische Hürden für die Beteiligung junger Menschen zu verringern.
  • Mehr Förderprogramme zur politischen Beteiligung, insbesondere auf kommunaler Ebene, weil es nah an der Lebenswelt ist.
  • Mehr Förderprogramme und kommunale Projekte zur Unterstützung der Jugendbeteiligung vor Ort.
„Benachteiligte Menschen werden so stark benachteiligt, dass wir mindestens ein Bundesministerium für Diversität und Inklusion brauchen.“
31 Anakin neu

Fix the System, not us – Inklusion und Barrierefreiheit sowie -armut

Diskussionsschwerpunkte

  • Inklusion aus Sicht tauber und psychisch erkrankter Menschen (u.a. Audismus, Hearing Privilege, sprachliche Deprivation bei tauben Personen, Bedürfnisse von psychisch erkrankten Menschen für Inklusion)
  • Integration von Inklusion im Alltag von Kindern und Jugendlichen

Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge

Ziel ist es, die Bedürfnisse und Perspektiven von Minderheitengruppen angemessen zu berücksichtigen und eine inklusivere und barrierefreiere Umgebung zu schaffen.

Bei der Betrachtung von Jugendbeteiligung wurden folgende zentrale Probleme identifiziert:

  1. Systemische Barrieren: Das bestehende System ist von alten, weißen, heterosexuellen und patriarchalen Strukturen geprägt, die die Teilhabe junger Menschen erschweren. Es ist erforderlich, dieses System grundlegend zu verändern.
  2. Stärkere Repräsentation von Minderheitengruppen: Eine wesentliche Erkenntnis besteht darin, dass Minderheitengruppen auf Augenhöhe repräsentiert sein müssen. Durch ihre aktive Einbeziehung in aktuelle Diskurse und Entscheidungsprozesse können sie langfristig an der Beteiligung teilhaben. Die Erfahrung zeigt, dass durch die Mit-sprache und Mitentscheidungen von Minderheiten echte Inklusion und Vielfalt geför-dert und vorangetrieben werden können.

Basierend auf diesen Erkenntnissen ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:

  1. Systemveränderungen: Es ist notwendig, das bestehende System zu überdenken und zu verändern, um die Beteiligung junger Menschen zu erleichtern und gerechter zu gestalten. Hierbei sollten die bestehenden Barrieren und Diskriminierungen aktiv angegangen werden.
  2. Stärkung der Repräsentation: Eine konkrete Maßnahme besteht darin, Minderheiten-gruppen eine stärkere Präsenz und Mitsprachemöglichkeiten zu ermöglichen. Dies kann beispielsweise durch die Einrichtung von Plattformen und Gremien geschehen, in denen junge Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Perspektiven vertreten sind.
  3. Förderung von Inklusion und Vielfalt: Durch die aktive Beteiligung und Mitgestaltung von Minderheitengruppen können echte Inklusion und Vielfalt vorangetrieben werden. Dies erfordert eine kontinuierliche und langfristige Unterstützung sowie den Abbau von strukturellen Hindernissen.

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

  • Mangel an Wissen über Diversität und Inklusion in der Gesellschaft
  • Geringe Akzeptanz von Kommunikationsformen außerhalb der Norm (u.a. Gebärdensprache)
  • Tabuisierung von bestimmten Themen (u.a. Gewalterfahrungen von benachteiligten und/oder von Armut betroffenen Jugendlichen)
  • Ängste vor Stigmatisierung und Unsicherheit im Umgang mit betroffenen Personen
  • Angst vor Fehlern und dem Nicht-Erreichen von Perfektion
  • Ungleiches Machtgefälle und mangelnde Toleranz gegenüber Vielfalt und Inklusion (u.a. etablierte politische Parteien mit Entscheidungsmacht und Strukturen, die junge Menschen benachteiligen), mangelnde Toleranz und unzureichende Kenntnisse im Umgang mit Diversität, Inklusion, Behinderung und Partizipation bei Entscheidungsträger*innen)
  • Zeitdruck und hohe Erwartungen an Jugendliche
  • Mangelnde Barrierefreiheit in Veranstaltungsorten
  • Ressourcenmangel und geringe Motivation, Jugendliche anzusprechen und einzubinden
  • Unzureichende Repräsentation von Minderheitsgruppen (u.a. Kinder und Jugendliche sowie FLINTA*-Personen)
  • Bedarf an spezifischen Kommunikations- und Informationskanälen für Jugendliche (u.a. Bereitstellung von Informationen und Diskussionen in angemessener und altersgerechter Sprache)
  • Geringes Wissen über Rechtslagen und eigene Rechte bei Kindern und Jugendlichen
  • Unterschiedliches Wissen und Engagement auf kommunaler und überregionaler Ebene (u.a. geringe Sensibilisierung und Einbindung auf Bundes- und Landesebene)

Forderungen und Lösungsansätze

  • Öffentlichkeitsarbeit zur Bewerbung von Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen (u.a. altersgerechte Sprache, ansprechende Aufbereitung, Einstellung von betroffenen Personen, um Inklusion zu gewährleisten
  • Einrichtung eines Kulturzentrums zur Förderung des Austauschs zwischen Betroffenen und „Minderheiten“ sowie Einbeziehung von Außenstehenden
  • Errichtung eines Ministeriums für Diversität und Inklusion mit dem Ziel der erfolgreichen Inklusion von Minderheitengruppen und Bereitstellung von finanziellen Ressourcen für Menschen mit Inklusionsunterstützungsbedarf
  • Aufklärung über Behinderung und Vielfalt bereits im jungen Alter (u.a. durch Bücher und Puppen, die verschiedene Behinderungen repräsentieren, inklusive Gestaltung von Lehr- und Lernmaterialien)
  • Schule
    • Änderungen im Schulsystem (u.a. Einrichtung von Unterrichtsfächern zur Vermittlung von Inklusion und Deutscher Gebärdensprache sowie Vermittlung von politischen Entscheidungsprozessen)
    • Sensibilisierungstrainings für Lehrpersonal (u.a. hinsichtlich des Umgangs mit psychischen Erkrankungen)
    • Aktualisierung des Politikunterrichts und Einbeziehung von tagesaktuellen Themen
    • Demokratische Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen (u.a. durch Entscheidungsrechte in Schulen und Vereinen)
    • Schaffung von Sichtbarkeit und Berührungspunkten für Kinder mit Vielfalt durch Bücher und Integrationsgruppen
  • Barrierefreie Medienangebote auf allen Sendern (u.a. Untertitelung, Gebärdensprach-dolmetschung) (nicht nur auf separaten Kanälen), um Bewusstsein der Hörenden für die Bedürfnisse Anderer zu schaffen
  • Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens zur Schaffung von Chancengleichheit
  • Finanzierung von Inklusionsprojekten durch Fördertöpfe
  • Sensibilisierung der Mehrheitsgesellschaft durch Maßnahmen und intensive Aufklärungsarbeit
  • Einbeziehung unterrepräsentierter Personengruppen in Diskussionsprozesse
„20 Millionen Deutsche mit sogenanntem Migrationshintergrund sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft, daher fordern wir mehr Repräsentation und Sichtbarkeit insbesondere in der Politik.“
31 Lina Bellahmer 15 88

„Almans made in Germany“: Deutschsein in der Einwanderungsgesellschaft

Diskussionsschwerpunkte

  • kritische Diskussion des Begriffs „Mensch mit Migrationshintergrund“
  • Historischer Überblick über die Einwanderungsgeschichte Deutschlands
  • Brainstorming zum Thema "Was bedeutet Deutschsein" und Unterscheidung zwischen individuellem und gesellschaftlichem Verständnis
  • Vielfalt in der Politik sowie Teilhabe von BIPOC und Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland

Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge

Aktive, intersektionale und diverse Beteiligung wird bedingt durch eine gerechte und gleiche Ressourcenverteilung.

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

  • struktureller, institutioneller und individueller Rassismus
  • Chancenungerechtigkeit
  • Rassismus in Lehrplänen
  • Schwierige Wohnverhältnisse
  • Bürokratie
  • Zugänglichkeit von Informationen über Beteiligungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Forderungen und Lösungsansätze

Bildung

  • von BIPOC gestaltete rassismuskritische und postkoloniale Lehrpläne (u.a. überarbeitete Schulbücher und Lektüren)
  • verpflichtende Sensibilisierungskurse für Lehrer*innen
  • höhere Bildungspakete
  • diverse u. intersektionale Kitas und Klassen, Gemeinschaftsschulen
  • barrierefreier/-armer Zugang zu Anlaufstellen
  • weniger Hürden/ bessere Aufklärung für Teilhabemöglichkeiten und Weiterbildung
  • vielfältige und sensible Medienanstalten
  • Expert*innen (BIPOC) aus der Rassismusforschung mit in Mediengestaltung einbeziehen
  • intersektionale Machtverteilung, Mehrsprachigkeit fördern und wertschätzen

Politische Partizipation und Wahlrecht

  • politische Bildungsarbeit muss früher, intensiver, lebensnaher und intersektionaler stattfinden
  • früher Fokus auf Sensibilisierungsförderung von Kindern und Jugendlichen,
  • Absenkung des Wahlrechts auf 16 Jahre
  • Wahlrecht für alle auf allen Ebenen

Wohnen

  • mehr Platz- human- fair- grün-generationsübergreifend
  • sozialer / geförderter Wohnraum überall
  • gemeinschaftliche Begegnungsorte, mehr Budget für Kinder- und Jugendzentren sowie Jugendämter und Heime
  • zugängliche leichte Informationen, Wahlkampf auch in sozialbenachteiligten Stadtteilen führen

Strukturen

  • Bürokratie abbauen
  • Rassismus und Diskriminierung als oberste Priorität anerkennen und bekämpfen,
  • intersektionale Chancengerechtigkeit
  • verpflichtende Sensibilisierungskurse für alle Beamt*innen und Angestellte des öffentlichen Dienst
  • zugängliche Beschwerdestellen n. AGG, mehr Budget für Barrierefreiheit/-armut (z.B. Dolmetscher*innen)
  • zugängliche Sprachkurse und schnellerer Anschluss ans Bildungssystem
  • Anerkennung von Zertifikaten aus dem (nicht europäischen) Ausland

Weiteres

  • Orte für Austausch schaffen und Anregung von intersektionalen Gesprächen
  • mehr Jugendparlamente
  • feste und höhere Budgets für (kommunale) Jugendbeteiligung
  • aktivierende politische Bildungsarbeit und Projekte, welche die Beteiligung von sozialbenachteiligten Jugendlichen fördern
  • intersektionale Repräsentation
  • Normalisierung der Zugehörigkeit aller Menschen zu Deutschland
  • Hürden bei der Einbürgerung reduzieren



Wir sind angekommen! Integration und Teilhabe von jungen Geflüchteten

Diskussionsschwerpunkte

  • Bildung, Toleranz und Diversität
  • Offene Gesellschaft als Voraussetzung für die Integration junger geflüchteter Menschen
  • Wichtigkeit des Austauschs zwischen Einheimischen und geflüchteten Menschen sowie Willkommenskultur

Zentrale Erkenntnisse und Zusammenhänge

„Alle Menschen, die hier leben, sollen sich in einer offenen Gesellschaft wohl fühlen. Alle Teilnehmenden sind sich einig: Integration und Teilhabe – das geht noch besser!“

In einem Planspiel haben die AG-Teilnehmer*innen einen Plan entwickelt, die Willkommenskultur einer Gemeinde zu gestalten. Das Planspiel hatte folgende Lösungsvorschläge zum Ergebnis:

Der Aktionsplan beginnt mit dem Finden ehrenamtlicher Helfer*innen und dem Schaffen neuer Arbeitsstellen in der Kommune. Dabei sollen die Einwohner*innen bei allen Planungsschritten aktiv informiert werden und mitentscheiden können. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass es eine WhatsApp-Nummer braucht, unter welcher Informationen niedrigschwellig übermittelt werden. Außerdem müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die Menschen miteinander zu vernetzen. Kulturcafés, Feste oder andere kulturelle Veranstaltungen, können als Anlässe dienen, seine neuen Nachbar*innen, Schulkamerad*innen oder „Plauder-partner*innen“ besser kennenzulernen. Oft unterstützen die Jugendlichen ihre Eltern z.B. bei Behördengängen. Deshalb ist wichtig, auch die Eltern der jungen Geflüchteten miteinzu-beziehen, damit sich die Jugendlichen auf ihre Zukunft fokussieren können – damit sie in Deutschland ankommen können.

Als Hürden für Partizipation wurden folgende Aspekte beschrieben:

  • Diskriminierung und Rassismus in der Gesellschaft
  • Mangelnde Chancengleichheit für jungen Migrant*innen
  • Sprachbarrieren
  • Mangel an Angeboten und sozialen Aktivitäten
  • Wenig Zeit aufgrund von familiären Verpflichtungen
  • Wenig Kontakt mit Einwohner*innen in der Stadt, auf dem Dorf etc.

Forderungen und Lösungsansätze

  • Mehrsprachige Schilder in Jugendhäusern
  • kleinere Klassen und Lerngruppen in Schulen
  • mehr kostenlose AGs zum Thema Berufsorientierung
  • Aktualisierung von Lernplänen hinsichtlich kulturellen Austauschs und Grundwissens-fächern
  • mehr Bildungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene z.B. Kultur-Cafés
  • kostenlose Nachhilfe in Kleingruppen
  • Bewerbungstrainings in und außerhalb von Schulen
  • einfachere Anerkennung von Bildungsabschlüssen
  • mehr praktische Integrationskurse
  • mehr (verpflichtende) Angebote zur Förderung von Antirassismus im ländlichen Raum